Pressemitteilung

Jahresauftakt-Pressekonferenz des SVRP: Gemeinsam den Aufbruch gestalten

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Herausforderungen als Chancen begreifen. Jetzt handeln. Gemeinsam.

Die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen, von geopolitischen Spannungen über die volatile Energieversorgung bis hin zu wachsenden Unsicherheiten, verlangen klare Perspektiven und entschlossenes Handeln.

Bei der Pressekonferenz des Sparkassenverbandes Rheinland-Pfalz (SVRP) zum Jahresauftakt standen genau diese im Mittelpunkt. Unter der Leitung von Verbandspräsident Thomas Hirsch wurden nicht nur zentrale wirtschaftliche Entwicklungen analysiert, sondern auch, gemeinsam mit führenden Vertretern der Bauwirtschaft, der Immobilienbranche und des Nahrungsmittelhandwerks, konkrete Impulse für das Jahr 2025 gesetzt. 

„Die Zeit bis zur Bildung einer neuen Bundesregierung müssen wir aktiv gestalten. Wir können nicht mehr auf die Politik warten. Jeder im Land ist gefordert, seinen Beitrag zu leisten, um einen Aufschwung alsbald zu ermöglichen. Der diesjährige Frühjahrsaufschwung muss ein besonderer werden. Jeder muss mithelfen, die schwierige Lage zu überwinden“, betonte Hirsch. Dabei hob er die Rolle der Sparkassen als verlässliche Partner von Unternehmen und Kommunen hervor – gerade in Zeiten des Wandels.

Der Präsident der Bauwirtschaft Rheinland-Pfalz, Klaus Rohletter, Landesinnungsmeister des Bäckerinnungsverbandes Südwest, Claus Becker und Norbert Hoffmann, Geschäftsführer der LBS Immobilien GmbH Südwest, unterstrichen diese Aussage und gaben praxisnahe Einblicke in ihre Branchen:

Wohnungsbau erholt sich langsam – regionale Herausforderungen bestehen

Auch wenn die Rahmenbedingungen herausfordernd bleiben: Die Sparkassen in Rheinland-Pfalz leisten entscheidende Beiträge, um die wirtschaftliche Entwicklung im Land voranzutreiben. Mit einem Kreditbestand von 54,7 Milliarden Euro Ende 2024 und neuen Kreditzusagen in Höhe von 7,9 Milliarden Euro zeigt sich eine leichte Belebung der Nachfrage nach Finanzierungen, trotz anhaltender Unsicherheiten im Markt. Besonders im Bereich der Privatkunden und Wohnungsbaufinanzierungen konnte ein Zuwachs bei den Neuzusagen für Wohnungsbaukredite um 13,8 Prozent verzeichnet werden. Dieser Anstieg spiegelt eine vorsichtige Erholung wider, bleibt jedoch weiterhin unter dem Niveau der Vorjahre. 

Norbert Hoffmann, Geschäftsführer der LBS Immobilien GmbH Südwest, fasste die Lage des Wohnimmobilienmarkts zusammen: „Der Immobilienmarkt in Rheinland-Pfalz zeigt erste Anzeichen einer Stabilisierung. Während Ballungszentren wie Mainz und Koblenz von einer steigenden Nachfrage und leicht anziehenden Preisen profitieren, stehen ländliche Regionen vor größeren Herausforderungen. Hier zeigen sich die Märkte stabil bis rückläufig.“ 

„Ein stabiles und erreichbares Angebot an Wohnraum ist essenziell für die Lebensqualität und den wirtschaftlichen Erfolg in unserem Bundesland. Die Sparkassen tragen aktiv dazu bei, dass Wohneigentum für viele Menschen realisierbar bleibt: Durch ganzheitliche Finanzierungslösungen, Förderung durch Beratung, die Zusammenarbeit mit Kommunen, Unterstützung von nachhaltigen Bauprojekten und langfristiger Planungssicherheit. Diese Unterstützung stärkt nicht nur die einzelnen Haushalte, sondern auch die Zukunftsfähigkeit von Rheinland-Pfalz,“ ist Verbandspräsident Hirsch überzeugt.

Bauwirtschaft stärken. Mit Sparkassen als starken Partner des Mittelstandes.

Doch die wirtschaftlichen Herausforderungen sind nicht zu übersehen: Die Investitionsbereitschaft der Unternehmen bleibt aufgrund von Unsicherheiten wie Energiepreisen, Fachkräftemangel und bürokratische Hürden gebremst. Gleichzeitig drückt die rückläufige Zahl von Baugenehmigungen auf die konjunkturelle Stimmung. 

„Zukunft gestalten statt Pessimismus verbreiten – das ist unser Auftrag für 2025. Auch wenn die Stimmung in unserer Branche angespannt ist, dürfen wir nicht vergessen: Der Bedarf an Investitionen in Infrastruktur und Wohnungsbau ist höher denn je“, betont Klaus Rohletter, Präsident der Bauwirtschaft Rheinland-Pfalz. „Doch Bürokratie, fehlende Planungssicherheit und der Einbruch im Wohnungsbau sind Alarmzeichen, die dringend politische Impulse erfordern. Vor allem brauchen wir verlässliche Förderprogramme, entschiedenen Bürokratieabbau und eine klare Strategie der Regierungen. Nur mit Planungssicherheit, nachhaltigen Investitionen und innovativen Lösungen können wir den Wohnungsbau und die Infrastruktur stärken und letztlich bezahlbaren Wohnraum und eine intakte Infrastruktur für die Menschen in Rheinland-Pfalz schaffen.“

Diese Realität zeigt, wie viel Potenzial noch gehoben werden kann – und wie wichtig ein gemeinsames Handeln ist. Die Sparkassen sehen sich in der Verantwortung, als starker Partner zu agieren. „Die Sparkassen in Rheinland-Pfalz sind verlässliche Partner der Bauwirtschaft und unterstützen mit flexiblen Finanzierungsmodellen, gezielter Förderung und praxisnaher Beratung,“ unterstreicht Hirsch. „Es ist Zeit, Herausforderungen nicht nur anzuerkennen, sondern sie mutig anzupacken. Gemeinsam können wir das Potenzial unserer Regionen entfalten und für mehr Wachstum, Stabilität und Lebensqualität sorgen.“

Handwerk im Fokus:
50.000 offene Fachkräftestellen in Rheinland-Pfalz. Wir müssen handeln! 

Mit über 56.000 Betrieben, 266.000 Beschäftigten und einem Umsatz von fast 38 Milliarden Euro ist das Handwerk eine tragende Säule der regionalen Wirtschaft und Gesellschaft. Doch der Fachkräftemangel gefährdet diese Erfolgsgeschichte: Über 50.000 Fachkräftestellen blieben allein im ersten Halbjahr 2023 in Rheinland-Pfalz unbesetzt, und viele Betriebe sehen Schwierigkeiten, künftig qualifiziertes Personal zu gewinnen. Gleichzeitig stehen rund 9.000 rheinland-pfälzische Betriebe in den nächsten vier Jahren vor der Herausforderung einer Nachfolgeregelung. 

Landesinnungsmeister des Bäckerinnungsverbandes Südwest, Claus Becker: „Der Fachkräftemangel trifft das Bäckerhandwerk mit voller Wucht. Viele Betriebe kämpfen darum, Mitarbeitende zu finden, was zunehmend die Existenz gefährdet. Wir brauchen mehr Unterstützung, um junge Menschen für das Handwerk zu begeistern und die Ausbildung zu stärken. Nur so können wir diese traditionsreiche Branche erhalten.“ Der Bäckermeister der südpfälzischen Bäckerei „De`Bäcker Becker“ appellierte an die Politik, die bürokratischen Hürden für Betriebe zu senken und die Rahmenbedingungen für Ausbildungsbetriebe zu verbessern. 

„Das Handwerk braucht unsere volle Unterstützung,“ betonte der Verbandspräsident. „Wir müssen jungen Menschen die Chancen und Perspektiven im Handwerk aufzeigen, Unternehmertum fördern und Bürokratie abbauen.“ Mit maßgeschneiderten Finanzierungslösungen, Förderberatung und Initiativen zur finanziellen Bildung helfen die Sparkassen den Betrieben, in die Zukunft zu investieren und ihre wichtigen Aufgaben für die regionale Wirtschaft und Gesellschaft zu sichern „Gemeinsam können wir die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft stellen,“ ist sich Hirsch sicher.

Aufbruch für den Tourismus in Rheinland-Pfalz

Ohne Tourismus würde Rheinland-Pfalz auf eine wichtige Quelle für Arbeitsplätze, regionale Wertschöpfung und kulturelle Identität verzichten Tourismus ist ein zentraler Pfeiler der Wirtschaft und verbindet zahlreiche Branchen wie Hotellerie, Gastronomie, Einzelhandel und Kulturbetriebe. Mit beeindruckenden 212 Millionen Aufenthaltstagen und einem Bruttoumsatz von über 8,2 Milliarden Euro im Jahr 2023 zeigt die Branche ihre immense Bedeutung für die Region. Doch das Potenzial ist längst nicht ausgeschöpft – jetzt ist der richtige Moment für eine Situationsanalyse des Tourismus. Der Sparkassenverband legt das Sparkassen-Tourismusbarometer wieder auf.

„Tourismus ist weit mehr als nur ein Wirtschaftsfaktor – er prägt die Identität und Lebensqualität unserer Region,“ betonte Thomas Hirsch. „Auch hier stehen unsere Sparkassen als verlässliche Partner mit einem tiefen Verständnis für regionale Gegebenheiten bereit, um Betriebe und Projekte zu unterstützen, sei es bei Modernisierungen, Investitionen in nachhaltige Angebote oder der Realisierung innovativer Ideen. Gemeinsam mit der Politik und den Tourismusakteuren können wir entscheidende Impulse setzen.“

Ein starkes Signal für die Zukunft ist die geplante Einführung des Sparkassen-Tourismusbarometers, das in Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau erarbeitet werden soll. Dieses Instrument wird durch fundierte Studien und Fachveranstaltungen wertvolle Impulse liefern und neue Handlungsspielräume für die Branche aufzeigen.

„Die Botschaft ist klar: Mit mutigen Investitionen, nachhaltigen Strategien und einer engen Zusammenarbeit können wir den Tourismus in Rheinland-Pfalz auf ein neues Niveau heben – für mehr Gäste, eine stärkere wirtschaftliche Dynamik und bessere Perspektiven für alle beteiligten Branchen.“

Vorläufige Geschäftsentwicklung 2024: Stabilität in herausfordernden Zeiten

Zum Zeitpunkt der Pressekonferenz lagen endgültige Zahlen zum Geschäftsjahr 2024 der rheinland-pfälzischen Sparkassen noch nicht vor. Dennoch lassen die Daten zum 31.12.2024 klare Trends erkennen: Die rheinland-pfälzischen Sparkassen blicken auf ein Jahr zurück, das von wirtschaftlicher Stagnation und geopolitischen Unsicherheiten geprägt war. Viele Verbraucherinnen und Verbraucher setzten 2024 weiterhin auf Sicherheit. Die Sparquote stieg auf bundesweit 11,6 %, was auf ein vorsichtigeres Konsumverhalten hinweist. „Auch bei unseren Kundinnen und Kunden ist das spürbar“, erläuterte Roman Frank, Geschäftsführer des Sparkassenverbandes Rheinland-Pfalz. „Sie setzen weiterhin auf Sicherheit, halten liquide Mittel vor und nutzen risikoarme Sparprodukte. Der Nettoabsatz bei den Aktienfonds, die in der Regel eher langfristig als Bestandteil einer lebenslangen Anlagestrategie gehalten werden, war positiv, was sehr erfreulich ist.“

Im Kreditgeschäft zeigte sich 2024 eine leichte Erholung, wobei das Neugeschäft insgesamt unter dem langfristigen Durchschnitt blieb. Die Ertragslage der Sparkassen entwickelte sich differenziert: „Während wir von einem leichten Rückgang des Zinsüberschusses ausgehen, konnte das Provisionsergebnis gesteigert werden“, erläuterte Roman Frank. „Gleichzeitig verzeichnen wir steigende Kosten durch Tariferhöhungen und allgemeine Preissteigerungen. Vor diesem Hintergrund wird das Betriebsergebnis vor Bewertung voraussichtlich leicht zurückgehen.“

Prognose: 2025 

Das kommende Jahr wird erneut durch eine Vielzahl von Unsicherheiten geprägt sein, die vor allem aus den internationalen Rahmenbedingungen resultieren. Geostrategische Konflikte bleiben ungelöst, militärische Auseinandersetzungen setzen sich fort, und mögliche handelspolitische Spannungen unter der Trump-Administration in den USA könnten zusätzlich belasten. Auch in Deutschland sorgt die anstehende Bundestagswahl für Unsicherheiten über die künftigen politischen Rahmenbedingungen. Auch die Sparkassen stehen 2025 vor wirtschaftlichen Herausforderungen und Veränderungen. 

Mit Blick auf das Jahr 2025 betonte Roman Frank, Geschäftsführer des Verbandes: „Die gestiegenen und weiter ansteigenden aufsichtsrechtlichen Eigenmittelanforderungen und der nach wie vor scharfe Wettbewerb werden unsere Sparkassen hinsichtlich der Ertragssituation auch in 2025 fordern. Dennoch bleiben wir bestrebt, unseren Kundinnen und Kunden attraktive Konditionen zu bieten und sie in einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld bestmöglich zu unterstützen.“

Neben den regulatorischen Anforderungen könnten sich auch eine fortgesetzte wirtschaftliche Stagnation oder eine möglich eintretende Rezession belastend auf das Einlagen- und Kreditgeschäft auswirken. Roman Frank: „Die Sparkassen in Rheinland-Pfalz verfügen über eine solide Eigenmittelausstattung und sind gut gerüstet, auch in einem schwierigen Jahr 2025 ihrer Verantwortung als verlässliche Partner für die Menschen und Unternehmen in der Region gerecht zu werden.“

Fazit

„Rheinland-Pfalz steht vor vielfältigen Aufgaben und Veränderungen. Der Mittelstand spielt hier für die Stabilität und Weiterentwicklung unserer Wirtschaft eine zentrale Rolle,“ fasst Verbandspräsident Hirsch zusammen. „Jeder Einzelne ist gefordert. Wir müssen Impulse setzen, um die Wirtschaft zu stärken. Die Sparkassen in Rheinland-Pfalz sind bereit, ihren Beitrag für Stabilität, Wachstum und Zusammenarbeit in einer herausfordernden Zeit zu leisten.“

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(c) SVRP | Übergabe einer Riesen-Neujahrsbrezel als Glücksbringer durch Claus Becker, Landesinnungsmeister des Bäckerinnungsverbandes Südwest anlässlich der Jahresauftakt-Pressekonferenz.

(c) SVRP | Übergabe einer Riesen-Neujahrsbrezel als Glücksbringer durch Claus Becker, Landesinnungsmeister des Bäckerinnungsverbandes Südwest anlässlich der Jahresauftakt-Pressekonferenz.

v.l.n.r.: Thomas Weiler (Hauptgeschäftsführer Bauwirtschaft Rheinland-Pfalz), Roman Frank (Geschäftsführer SVRP), Thomas Hirsch (Präsident des SVRP), Claus Becker (Landesinnungsmeister des Bäckerinnungsverbandes Südwest), Klaus Rohletter (Präsident Bauwirtschaft Rheinland-Pfalz) und Norbert Hoffmann (Geschäftsführer LBS Immobilien GmbH Südwest).

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