Pressemitteilung

Trends und Themen der rheinland-pfälzischen Sparkassen zum Weltspartag 2023

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Heute ist Weltspartag! Pünktlich zu diesem Großereignis in der Sparkassenfamilie hat der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) das jährliche Vermögensbarometer veröffentlicht. Der Sparkassenverband Rheinland-Pfalz (SVRP) schaut dabei auf die Situation der Menschen und der Sparkassen in seinem Verbandsgebiet.

Vertrauen in Sparkassen: Spitzenplatz unter den Kreditinstituten gefestigt

Besonders erfreulich: Bundesweit sprechen 43 % der Befragten den Sparkassen ein hohes oder sehr hohes Maß an Vertrauen aus. Das ist der Spitzenplatz unter den Kreditinstituten und sogar 3 Prozentpunkte höher als noch im Vorjahr.

„Dieser Vertrauensbeweis ist eine besondere Auszeichnung für die Arbeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch in den rheinland-pfälzischen Sparkassen. Durch faire und kompetente Beratung entlang der Bedürfnisse der Menschen ist es gelungen, nachhaltig Vertrauen aufzubauen. Doch dies ist kein Polster, es ist etwas, an dem alle ständig arbeiten müssen“, so SVRP-Präsident Thomas Hirsch.

Besorgnis um finanzielle Vorsorge: Soziale Schere geht weiter auf

Bundesweit schätzen 34 % der Befragten ihre finanzielle Situation als sehr gut bzw. gut ein – 32 % in Rheinland-Pfalz. Das sind leicht weniger als noch im letzten Jahr. Dennoch schauen die Menschen etwas optimistischer in die Zukunft: 33 % rechnen bundesweit mit einer Verbesserung ihrer finanziellen Situation in den nächsten 2 Jahren. In Rheinland-Pfalz sind die Menschen in dieser Frage optimistischer: 38 % erwarten eine positive Entwicklung. „Die hohe Inflation ist aber eine Herausforderung für alle Menschen. 61 % der Befragten gaben an, ihren Konsum in den letzten 12 Monaten eingeschränkt zu haben – sowohl bundesweit als auch in Rheinland-Pfalz. Das ist der höchste Wert seit 2005. Die soziale Schere geht damit weiter auf und das ist eine besorgniserregende Entwicklung mit Blick auf die finanzielle Vorsorge“, so Präsident Hirsch, der sich dazu in jüngster Zeit auch mit gesellschaftlichen Repräsentantinnen und Repräsentanten, rheinland-pfälzischen Abgeordneten in Berlin, Vertreterinnen und Vertretern aus der Bau- und Versicherungswirtschaft, Verantwortlichen von Krankenkassen und verschiedenen Branchenverbänden sowie den Sparkassen vor Ort ausgetauscht hat. „Diese Entwicklung erfasst alle mit großer Sorge“, so Hirsch.

Hilfe beim Bauen und Sanieren: Realistisch machbarer Weg erforderlich

„Nicht genug Eigenkapital“ ist auch der Hauptgrund, warum energetische Sanierungen nicht durchgeführt werden. Bundesweit haben 59 % der Hauseigentümer ihre Immobilie noch nicht energetisch saniert. 82 % planen bundesweit auch keine energetische Sanierung in der nächsten Zeit. Davon geben 48 % an, nicht über das notwendige Eigenkapital zu verfügen, 41 % sind der Meinung, dass es sich nicht lohne, und 21 % beklagen mangelnde staatliche Förderungen.

„Auch in Rheinland-Pfalz passt das ins Bild: Hauseigentümerinnen und Hauseigentümern muss ein realistisch machbarer Weg aufgezeigt werden, der aus stabilen und dauerhaften staatlichen Förderungen sowie guter Beratung bei der Finanzierung der energetischen Sanierung bestehen muss“, unterstreicht Hirsch die Bereitschaft der Sparkassen, sich im Sinne der Energiewende engagiert einzubringen.

Privater Konsum leidet unter Kaufkraftverlust und Inflation

Konsumzurückhaltung und finanzielle Sorgen schlagen sich auch konjunkturell nieder. Deutschland befindet sich in der Stagnation. Die Prognosen für das Gesamtjahr 2023 liegen beim realen Bruttoinlandsprodukt meist leicht im negativen Bereich. Die Chefvolkswirte der Sparkassen-Finanzgruppe gehen für 2023 von einer leichten Schrumpfung der Wirtschaft von -0,4 % aus. Für 2024 wird ein leichtes Wachstum von 1,0 % vorhergesagt.

Auch Rheinland-Pfalz kann sich dem allgemeinen Konjunkturtrend nicht entziehen. Das rheinland-pfälzische reale Bruttoinlandsprodukt im zweiten Quartal 2023 sank gegenüber dem Vorquartal um 0,6 %. Gegenüber dem Vorjahresquartal schrumpfte die Wirtschaftsleistung um
5,8 %. Dieser starke Rückgang ist allerdings im Wesentlichen auf einen Sondereffekt in der Pharmabranche zurückzuführen.

Der private Konsum leidet unter dem Kaufkraftverlust durch die Inflation. Auch die Sparkassen spüren diese Effekte in ihrer Geschäftsentwicklung im laufenden Jahr.

Darlehensneugeschäft erheblich eingebrochen, Bausparen wertvoll zur Zinssicherung

Das Darlehensneugeschäft brach gegenüber dem Vorjahr spürbar ein. Mit einem Volumen von 5,9 Mrd. Euro fragten per 30. September 2023 die Kundinnen und Kunden der rheinland-pfälzischen Sparkassen insgesamt fast 35% weniger Kredite nach als noch zum gleichen Vorjahreszeitpunkt.

Im Privatkundengeschäft, das wesentlich von der Wohnungsbaufinanzierung bestimmt wird, lag der Rückgang sogar bei 47 %.

„Eine eigene Immobilie ist ein wichtiger Meilenstein im Leben vieler Menschen. Sie ist eine bedeutende finanzielle Investition, die auch der Altersvorsorge dient. Die stark rückläufige Entwicklung bei den Wohnungsbaufinanzierungen zeigt auch, dass der Wohnungsnot derzeit nicht spürbar entgegengetreten wird“, beschreibt Verbandsgeschäftsführer Roman Frank die Situation. Präsident Hirsch sieht darin besondere Gefahren für die Unternehmen der Bauwirtschaft, aber auch für den sozialen Frieden.

Mit der Fusion der LBS Landesbausparkasse Südwest und der bayerischen Landesbausparkasse zur LBS Süd rückwirkend per 1. Januar 2023 wurde die größte Landesbausparkasse in Deutschland geschaffen. Im 1. Halbjahr wurden, noch vor der Fusion, bei der alten LBS Südwest über 71.000 Bausparverträge neu abgeschlossen. Dies unterstreiche das nach wie vor hohe Interesse an Wohneigentum. Es zeige aber auch, dass die Menschen attraktive Darlehenszinsen brauchen, um sich Wohneigentum leisten zu können, so Roman Frank.

Kundinnen und Kunden schichten um: Von der klassischen Einlage zu Wertpapieren

Durch die Inflation verbrauchen die Menschen Teile ihrer Sparguthaben; durch die Zinswende verändert sich zugleich der Umgang mit den Einlagen - das zeigt sich auch in der Einlagenentwicklung der rheinland-pfälzischen Sparkassen: Die Kundinnen und Kunden schichteten beträchtliche Teile ihres Einlagenbestandes in länger laufende Sparformen und festverzinsliche Wertpapiere um.

Das Gesamtvolumen der Einlagen der Kundinnen und Kunden bei ihren Sparkassen in Rheinland-Pfalz sank somit per 30. September 2023 seit Jahresbeginn um 2,2 Mrd. Euro (-3,6 %) auf 57,2 Mrd. Euro.

Ein wichtiger Bestandteil eines langfristig orientierten Vermögensaufbaus sind Wertpapiere, die für die Menschen in Deutschland immer bedeutender werden. Das sind im Wesentlichen festverzinsliche Wertpapiere oder Unternehmensbeteiligungen in Form von Aktien bzw. Aktien-Fonds und ETFs, aber auch Immobilien- und Gemischten Fonds.

Der Nettoabsatz im Wertpapiergeschäft der rheinland-pfälzischen Sparkassen vervielfachte sich gegenüber den Vorjahren auf fast 1,7 Mrd. Euro bei gleichzeitig steigendem Umsatzvolumen. Vor allem festverzinsliche Wertpapiere wurden von den Sparkassenkundinnen und -kunden aufgrund der wieder erzielbaren Zinsen stark nachgefragt. Der Nettoabsatz betrug hier über 1,4 Mrd. Euro.

Die Anzahl der Sparkassendepots bei rheinland-pfälzischen Sparkassen durchbrach erstmals die Marke von 100.000. Zum 30. September 2023 unterhielten die Kundinnen und Kunden 104.716 Depots (+5,4 % ggü. dem Vorjahr) bei ihren Sparkassen. Die Anzahl der Deka-Depots bei rheinland-pfälzischen Sparkassen stieg um 3,6 % auf einen Bestand von über 243.000.

Das Wertpapierhaus der Sparkassen-Finanzgruppe, die DekaBank, bietet mit seinen Sparplänen auch Menschen mit wenig Vermögen und Einkommen Möglichkeiten, regelmäßig in Wertpapierfonds zu investieren und dadurch Vermögen aufzubauen. Von Januar bis August ist der Bestand um 4.900 Sparpläne angestiegen, was deutlich macht, dass Fondssparen bei den Kundinnen und Kunden ankommt.

Digitaler Euro als Ergänzung für Bargeld: Mehrwert für Menschen und Unternehmen, besondere Anforderungen an finanzielle Bildung

Regelmäßig betrachtet die Deutsche Bundesbank das Zahlungsverhalten der Menschen in Deutschland. Im Jahr 2021 wurden 58 % aller Zahlungsvorgänge mit Bargeld erledigt. 2017 lag dieser Wert noch bei 74 %. Die aktuelle S-Payment Studie zeigt, dass Bargeld bei Zahlbeträgen bis 50 Euro nach wie vor die bevorzugte Zahlmethode in Deutschland ist.

Seit etwa 2 Jahren arbeiten EU-Kommission und EZB an einem digitalen Euro, der das Bargeld als digitales Zahlungsinstrument ergänzen soll. Damit soll auch auf eine ausufernde, unkontrollierte Entwicklung von Kryptowährungen reagiert werden.

„Ein digitaler Euro muss einen konkreten Mehrwert für Menschen und Unternehmen bieten. Er muss anonym sein und einfache, sichere, schnelle Zahlungen ermöglichen. Dafür muss er auch offline funktionieren.“, so Präsident Hirsch.

Am 1. November 2023 beginnt die Vorbereitungsphase für das Projekt „Digitaler Euro“. Bis zur Einführung einer digitalen Zentralbankwährung sind noch viele Fragen an Ausgestaltung und Verfahrensablauf zu beantworten.

„Wichtig ist, dass wir die Menschen frühzeitig abholen. Neben den klassischen Bankgeschäften müssen daher auch innovative Zahlungsinstrumente Gegenstand finanzieller Bildung sein. Wir müssen junge Menschen in den Schulen erreichen und gleichzeitig auch Angebote für Menschen schaffen, die bereits langjährige Erfahrung und Wissen rund um Finanzen aufgebaut haben“, unterstrich Hirsch die Notwendigkeit, durch Aufklärung für Akzeptanz zu sorgen. Auch hier seien die Sparkassen bereit sich zu engagieren, um das Wissen in der Bevölkerung um finanzielle Themen zu fördern, so der SVRP-Chef.

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v.l.n.r. Präsident Thomas Hirsch, Verbandsgeschäftsführer Roman Frank

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