Pressemitteilung

Herbst-Pressekonferenz des SVRP: Zukunftsthemen im Blick!

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Der Sparkassenverband Rheinland-Pfalz setzt auf Zuversicht und gemeinsames Handeln. In der heutigen Pressekonferenz beleuchteten Verbandspräsident Thomas Hirsch und Verbandsgeschäftsführer Roman Frank Themen wie bezahlbarer Wohnraum, finanzielle Bildung und die Bedeutung des Sparens – auch im Hinblick auf 100 Jahre Weltspartag.

Unsicherheit überwinden, Zukunft gestalten

Die Wirtschaftslage im Land ist von wenig Zuversicht geprägt. Die aktuellen Wirtschaftsdaten sprechen von einer Rezession und auch die jüngsten Prognosen zeichnen kein aufhellendes Bild. Aus Sicht des Sparkassenverbandes Rheinland-Pfalz ist es wichtig, dass Menschen und Unternehmen mit Zuversicht die Herausforderungen der Zukunft angehen. „Wir wollen mithelfen, die Unsicherheiten in der Gesellschaft zu überwinden“, deswegen unterstütze der Verband auch den Zukunfts-Kongress, den die Zukunftsinitiative Rheinland-Pfalz (ZIRP) am 8. Oktober 2024 in Mainz veranstaltet und der verschiedene Zukunftsthemen aus unterschiedlichen Winkeln beleuchtet. „Seit über 200 Jahren engagieren sich Sparkassen in der Daseinsvorsorge vor Ort für Menschen und Unternehmen. Das wollen wir auch in Zukunft tun. Und weil es stets um mehr als Geld geht, gilt unser Einsatz auch künftig nicht nur finanziellen, sondern auch gesellschaftlichen Herausforderungen“, so Sparkassenverbands-präsident Thomas Hirsch.

Die Zukunftsinitiative Rheinland-Pfalz (ZIRP) e. V. besteht seit 1992 und ist das Netzwerk aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Kultur in Rheinland-Pfalz. ZIRP fördert den Dialog unterschiedlicher gesellschaftlicher Gruppen und gibt Impulse für zukunftsweisende Themen und Projekte. Rund 95 Persönlichkeiten, Unternehmen und Institutionen aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft, Kultur und Kirche tragen diese bundesweit einmalige Form der öffentlich-privaten Zusammenarbeit.

100 Jahre Weltspartag: „Weil´s um mehr als Geld geht“

„Seit 100 Jahren erinnert der Weltspartag die Menschen an die Bedeutung des Sparens – nicht nur, um finanzielle Rücklagen zu bilden, sondern auch, um langfristige Ziele zu erreichen und Krisenzeiten sicher zu überstehen“, erklärt der Verbandspräsident: „Heute wie damals stehen die Sparkassen für Vertrauen und Sicherheit, um die finanzielle Zukunft ihrer Kundinnen und Kunden nachhaltig zu gestalten.“

Was 1924 in Mailand als Initiative zur Förderung des Sparens begann, ist auch heute noch von Bedeutung. In einer sich rasch verändernden Welt spielt das Sparen nach wie vor eine zentrale Rolle, jedoch ist das Bewusstsein für langfristige finanzielle Absicherung, Investitionen und den Aufbau von Vermögen heute anders als vor 100 Jahren. Heute stehen vor allem die Altersvorsorge, der Erwerb von Wohneigentum und die Erfüllung von Konsumwünschen im Vordergrund, Kapitalanlagen wie Fonds, Aktien oder Lebensversicherungen rücken in den Fokus. „Auch wenn sich manches verändert hat, bleibt das Sparen ein zentrales Instrument der Zukunftsgestaltung“, betont Hirsch, der auf zahlreiche Initiativen und Aktionen der rheinland-pfälzischen Sparkassen zum Jubiläum des Weltspartages verweist.

Die Schlüssel für eine stabile Zukunft: Bezahlbarer Wohnraum, nachhaltiges Sparen und finanzielle Bildung

Wohneigentum bleibt für viele ein Wunschtraum – doch gezielte Förderungen schaffen Chancen

Die Entwicklung im Kreditgeschäft und die Situation im Wohnungsbau bleiben auch in den Geschäftsbüchern der 20 Sparkassen in Rheinland-Pfalz zentrale Themen. Der deutliche Rückgang der Baugenehmigungen und die seit der Zinswende gesunkene Kreditnachfrage für Wohnungsbauprojekte prägen die aktuelle Lage. Im Jahr 2023 wurden in Rheinland-Pfalz nur noch 3.635 Baugenehmigungen erteilt – ein dramatischer Rückgang von 43,5% im Vergleich zum Vorjahr.

Viele Menschen, vor allem jüngere Generationen, betrachten den Erwerb von Wohneigentum als kaum finanzierbar. Dennoch bleibt der Wunsch nach den eigenen vier Wänden stark: 74% der Menschen bevorzugen es, in einem Eigenheim zu leben, und 56% der Mieterinnen und Mieter würden lieber eine eigene Immobilie besitzen.

Die Sparkassen in Rheinland-Pfalz verzeichnen bei den Wohnungsbaukrediten einen Anstieg der Kreditzusagen um rund 23% gegenüber dem gleichen Zeitraum im Vorjahr auf knapp 2,8 Milliarden Euro. Dieser Zuwachs wird vor allem durch die verstärkte Nachfrage nach Immobilienkäufen angetrieben. Die Darlehenszusagen für den Kauf von Immobilien stiegen im August 2024 um 18% auf 2,1 Milliarden Euro. Trotz dieser Entwicklung bleibt der Wohnungsbau insgesamt verhalten. Im Neubausegment sanken die Kreditzusagen im Jahresvergleich um 2,54% auf 554 Millionen Euro.

Während auf Gesamtjahressicht der rheinland-pfälzischen Sparkassen im vergangenen Jahr ein deutlicher Rückgang bei den Darlehenszusagen an Privatpersonen für Modernisierung und Sanierung im Wohnungsbau festzustellen war, stieg das Volumen in den ersten acht Monaten dieses Jahres wieder leicht an und liegt mit nun 171 Millionen Euro knapp über dem Niveau des Vorjahreszeitraums. Gezielte öffentliche Förderprogramme können dabei eine entscheidende Rolle spielen. Ein Beispiel sei das neue Förderprogramm „Jung kauft Alt“, das seit dem 3. September 2024 Familien mit Kindern und mittleren Einkommen beim Kauf sanierungsbedürftiger Immobilien unterstützt. Dies soll nicht nur dazu beitragen, den Traum vom Eigenheim zu verwirklichen, sondern auch historische Dorfkerne zu erhalten und die Lebensqualität in ländlichen Regionen zu stärken. Allerdings macht der Verbandspräsident deutlich, dass die Kriterien für die Förderung zu restriktiv seien. Zu aufwendig sei der Ansatz für den Energie-Effizienz-Standard und zu wenig praxistauglich sei, dass Menschen, die bereits eine Immobilie (gleich welcher Größe) im Eigentum haben, von der Förderung ausgeschlossen blieben. „Der Sprung von der kleinen Eigentumswohnung des jungen Paares als Kapitalbasis für den Erwerb eines Familien-Wohnhauses wird damit unnötig erschwert,“ so Hirsch. Er betont: „Wohneigentum ist nicht nur eine Frage des Wohnens, sondern auch eine Frage der Zukunftssicherung. Ein sukzessiver Aufbau von Wohneigentum müsse deswegen ein zentrales Anliegen sein, dem sich die Sparkassen stellen.“

Verändertes Sparverhalten eröffnet neue Chancen für nachhaltigen Vermögensaufbau

Das Sparverhalten der Kundinnen und Kunden der rheinland-pfälzischen Sparkassen hat sich mit der Zinswende verändert. Immer mehr Menschen schichten ihre kurzfristigen Sichtguthaben in längerfristige Bankeinlagen wie Festgelder und Sparbriefe um. Diese Veränderung ist vor allem darauf zurückzuführen, dass mittel- und längerfristige Anlagen wieder attraktivere Zinsen bieten.

Insgesamt ist die Sparquote der privaten Haushalte bundesweit weiterhin hoch, auch wenn sie sich von den außergewöhnlichen Werten der Jahre 2020 und 2021 – verursacht durch die COVID-19-Pandemie und die eingeschränkten Konsummöglichkeiten – normalisiert hat. Dabei zeigen sich deutliche Unterschiede je nach Einkommensgruppe. Entscheidend ist jedoch nicht nur, wie viel gespart wird, sondern auch, wie gespart wird.

Für einen systematischen und langfristigen Vermögensaufbau bieten die rheinland-pfälzischen Sparkassen maßgeschneiderte Produkte an, die auch Menschen mit geringeren Einkommen die Möglichkeit geben, sich über kleine Sparraten beispielsweise an Aktienfonds zu beteiligen und damit von den Wertschöpfungsgewinnen der globalen Wirtschaft zu profitieren.

Verbandsgeschäftsführer Roman Frank: „Unsere Beratung ist darauf ausgerichtet, den Menschen in jeder Einkommenslage die passenden Anlagemöglichkeiten zu bieten. Wir möchten sicherstellen, dass alle die Chance haben, ihr Vermögen nachhaltig zu vermehren – auch durch Investments in Wertpapiere, die langfristig gute Renditechancen bieten.“

Finanzielle Bildung als Fundament für eine stabile Zukunft

In einer Welt, in der finanzielle Entscheidungen immer komplexer werden, ist nachhaltige und kontinuierliche Finanzbildung wichtiger denn je. „Finanzielle Bildung ist der Schlüssel zu wirtschaftlicher Teilhabe und das Fundament für eine stabile Zukunftssicherung. Unsere Sparkassen unterstützen mit einer breiten Palette von schulischen und außerschulischen Bildungsangeboten die Bürgerinnen und Bürger beim planvollen Umgang mit Geld. Unsere Angebote – vom Sparkassen-Schulservice über das Planspiel Börse bis hin zu den Programmen 'Geld und Haushalt' des DSGV – sind darauf ausgelegt, Menschen aller Altersgruppen die notwendigen Kenntnisse zu vermitteln, damit sie fundierte Entscheidungen über ihre Finanzen treffen können“, so Frank.

Bundesweiter Start des beliebten Online-Wettbewerbs „Planspiel Börse“

Heute, am 1. Oktober 2024, starten bundesweit wieder Schülerinnen und Schüler, Studierende, Azubis und junge Erwachsene das 42. Planspiel Börse der Sparkassen. Auch auf Landesebene werden in diesem Jahr mehr als 2.100 Schüler-Teams an diesem traditionellen und spannenden Online-Wettbewerb teilnehmen. „Das Planspiel Börse vermittelt durch den simulierten Wertpapierhandel wichtige wirtschaftliche Grundkenntnisse und fundiertes Börsenwissen. So gewinnen die Teilnehmenden nicht nur Einblicke in die Funktionsweise der Märkte, sondern entwickeln auch das Verständnis, um im echten Leben das Beratungsangebot der Sparkassen selbstbewusst anzunehmen. Diese praxisnahe Erfahrung erleichtert es den Jugendlichen, finanzielle Entscheidungen fundiert zu treffen und zwischen Spekulation und systematischem Vermögensaufbau zu unterscheiden“, betont Präsident Hirsch.

Altersvorsorge wichtig zur Sicherung des sozialen Friedens

Die Zukunft der Rente und die Ausgestaltung der Alterssicherung werden aktuell intensiv auf Bundesebene diskutiert. Vor diesem Hintergrund machen die Sparkassen in ihren Beratungen verstärkt auf die veränderte Einkommenssituation im Ruhestand aufmerksam. Sie unterstreichen die Dringlichkeit, frühzeitig private Vorsorge zu treffen, um finanzielle Engpässe im Alter zu vermeiden.

Gleichzeitig fordern die Sparkassen eine rasche Anpassung der staatlichen Unterstützung an die heutigen Bedürfnisse. Eine zeitgemäße Ausgestaltung der staatlichen Rahmenbedingungen könnte dazu beitragen, die private Altersvorsorge insgesamt zu stärken. Dies wäre ein wichtiger Schritt, um in den kommenden Jahrzehnten den sozialen Frieden zu sichern und Konflikte zwischen den beitragszahlenden Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern einerseits und Rentnerinnen und Rentnern andererseits zu vermeiden.

Geldautomaten-Sicherheit:
Sprengungen verhindert, Investitionen in Sicherheit und in die Versorgung der Fläche

Die erheblichen Anstrengungen der rheinland-pfälzischen Sparkassen, ihre Geldautomaten gegen die massiven Angriffe und Sprengungen organisierter Täterbanden zu sichern, zeigen Wirkung. Im Jahr 2023 wurden noch 25 Geldautomaten der Sparkassen im Land angegriffen (2022: 31), im Jahr 2024 bis heute waren „nur“ 8 Geldautomaten der rheinland-pfälzischen Sparkassen Ziel eines Angriffes. Dank der Präventionsmaßnahmen war lediglich in einem Fall der Angriff aus Tätersicht erfolgreich.

„Die massive Gewalt und Skrupellosigkeit, die sich gegen Geldautomaten aber auch gegen Menschen richtete hatte uns als Verband und mir ganz persönlich große Sorgen bereitet. Seit einigen Monaten sehen wir: Die Dynamik der Angriffe auf Sparkassen ist gebrochen. Das ist das Ergebnis von mehr als 12,5 Mio. Euro Investition der Sparkassen in ihre Geldautomaten-Infrastruktur, dem Umbauen oder sogar Verlegen von Standorten, dem Einbau von Sicherheitstechnik und Einfärbesystemen und vielen weiteren Maßnahmen mehr. Und es ist das Ergebnis einer Sicherheitsinitiative mit dem Innenministerium, dem Landeskriminalamt und anderen Bankenverbänden. Ich danke allen Beteiligten herzlich, dass wir an einem Strang in dieselbe Richtung gezogen haben“, so Präsident Hirsch. Mit ihrem Engagement haben die Sparkassen damit zugleich ein Bekenntnis zur Versorgung in der Fläche abgelegt, unterstreicht der Verbandschef.

 

Europäische Regelungen mit großer Bedeutung -

Digitaler Euro, Einlagensicherung, Nachhaltigkeitsberichterstattung

Die Bedeutung europäischer Regelungen, Initiativen und Projekte nimmt auf lokaler und regionaler Ebene stetig zu. Für die Sparkassen bedeutet dies, sich auf Veränderungen einzustellen, um den Menschen und Unternehmen vor Ort weiterhin optimal zur Seite zu stehen.

Ein aktuelles Beispiel ist der digitale Euro, der sich zwar in einem fortgeschrittenen Projektstadium befindet, jedoch weiterhin Fragen zum konkreten Mehrwert für die Bevölkerung aufwirft. Die Sparkassen beteiligen sich auf den unterschiedlichsten Ebenen aktiv an der Gestaltung dieses Prozesses, um den digitalen Euro bestmöglich im Sinne der Verbraucher auszugestalten.

Ein weiteres zentrales Thema ist das Nachhaltigkeitsmanagement. Mit der Überführung der europäischen CSRD-Richtlinie (Corporate Sustainability Reporting Directive) in deutsches Recht steht fest, dass die Nachhaltigkeitsberichterstattung nahezu alle Wirtschaftsbereiche betreffen wird. Auf Bundesebene wird jedoch noch über die detaillierte Umsetzung diskutiert. Fest steht, dass dies auch konkrete Auswirkungen auf die Bepreisung von Finanzdienstleistungen haben könnte.

Bei der Einlagensicherung setzen sich die Sparkassen weiterhin für den Erhalt ihres bewährten Institutssicherung-Systems ein, das über die 100.000-Euro-Grenze hinaus Einlagen schützt. Dieses Thema wird voraussichtlich bald wieder auf europäischer Ebene behandelt. Die Sparkassen werden sich im Interesse der Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland dafür einsetzen, ihren umfassenden Schutzansatz gegenüber einer möglichen Vereinheitlichung zu verteidigen.

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(c)SVRP | Thomas Hirsch, Präsident des SVRP, und Roman Frank, Verbandsgeschäftsführer, bei der Herbst-Pressekonferenz des SVRP

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