Baugenehmigungen in Rheinland-Pfalz stark rückläufig. Drastischer Rückgang bei Baufinanzierungen - staatliche Förderungen sind unerlässlich!

01.09.2023, Pressemitteilungen

„Der starke Rückgang von Baugenehmigungen in Rheinland-Pfalz ist alarmierend“, sagt Thomas Hirsch, Präsident des Sparkassenverbandes Rhein-land-Pfalz (SVRP). Die Baugenehmigungen für neue Wohngebäude lägen nach Angaben des Statistischen Landesamts um 44 Prozent unter dem Wert des 1. Halbjahres 2022. Die Anzahl der darin enthaltenen Wohnungen reduzierte sich um ca. 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Auch Firmen stellen Bauprojekte derzeit offensichtlich zurück. „Diese Entwicklung ist besorgniserregend und belastet unsere heimische Wirtschaft. Bauunternehmen, Handwerker und Zulieferbetriebe sind unmittelbar betroffen“, so Hirsch. Der Rückgang im Baugewerbe führe nicht nur zu Umsatzeinbußen in den Unternehmen der Baubranche, sondern auch zur Abwanderung von Fach- und Arbeitskräften. „Das ist nicht nur eine aktuelle Problematik, sondern auch eine Belastung für die Zukunft“, so der Präsident.

Die aktuelle Situation zeichne sich auch in der Sparkassen-Finanzgruppe ab.

Erfreulich sei in diesem Zusammenhang die Renaissance, die das Bausparen erlebt. So vermittelte die neue LBS Landesbausparkasse Süd im ersten Halbjahr 2023 insgesamt ein Bausparvolumen von rund 9,5 Mrd. Euro. Dabei läge der Fokus der Kundinnen und Kunden bei den Neuabschlüssen unverändert stark auf Bauspartarifen, die sicher auf eine spätere Finanzierung zielen.

Bei der Zusage neuer Wohnungsbaukredite durch die rheinland-pfälzischen Sparkassen im 1. Halbjahr 2023 sei jedoch ein drastischer Rückgang von etwa 55 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auszumachen. „Damit hat sich der Rückgang, der sich bereits 2022 zeigte, im 1. Halbjahr 2023 nochmal verstärkt. Das deutet auch darauf hin, dass dringend erforderliche energetische Sanierungen oftmals nicht stattfinden“, erläutert Roman Frank, Verbandsgeschäftsführer des Sparkassenverbandes Rheinland-Pfalz. Verantwortlich hierfür seien neben schnell steigenden Zinsen, hohen Baukosten und langen Lieferketten auch die Unsicherheiten der Menschen. Dies sei bei privaten Bauvorhaben ebenso zu spüren, wie bei gewerblichen Vorhaben.

Insgesamt kämen damit notwendige soziale und ökologische Investitionen nicht voran, berichten die Vertreter des rheinland-pfälzischen Sparkassenverbandes aus. Ein besonderes Augenmerk müsse dem Wohnungsbau gewidmet werden. „Der Erwerb von Eigentum muss für Familien und Lebensgemeinschaften möglich bleiben“, macht Hirsch deutlich. Dabei gehe es um die Wohnraumversorgung, aber auch um die Altersvorsorge.

„Wir steuern auf ein gesellschaftliches Problem zu, denn letztlich wird ein weiter knappes Wohnungsangebot auch zu einer ungünstigen Entwicklung der Mieten führen. Um dem Abwärtstrend entgegenzuwirken, sind konkrete und wirksame staatliche Förderungen für den privaten Wohnungsbau unerlässlich. Auch bürokratische Hürden im Baurecht müssen abgeschafft werden “, so der Präsident.

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